©2003-2006 Autor: Dieter Schulz-Hoos, München

Hörtheorie und Tinnitus


Zusammenfassung: Es kann gezeigt werden, daß das Innenohr des Menschen mit der Membrana tectoria über einen autonomen Schutzmechanismus verfügt, der durch Strömungsvorgänge ausgelöst wird. Die Überlastung der schützenden Membrana tectoria durch akustische, chemische, psychische Einflüsse könnte deren Gerüsteiweiß vom elastischen alpha-helix in den steiferen beta-Schicht-Typ überführen. Dies müßte neben einer erwartbaren Hypo- und Hyperakusis eine Dauererregung der Stereozilien am Ort der Schädigung bewirken. Ein subjektiver Tinnitus klarer Ätiologie wäre die Folge.


Alle Sinnesorgane des Menschen verfügen über Schutzmechanismen, die nicht etwa die hochempfindlichen Sinneszellen selbst äußern, sondern die eher grob mechanischer Art sind. So führt ein Lichtblitz in das Sinnesorgan Auge sofort zum abdeckenden Lidreflex, ein stechender Geruch im Sinnesorgan Nase führt sofort zu einem "Ausblasen", beißender Geschmack an der Zunge führt zu reflexartigem Ausspucken und Hitze zum Zurückzucken der Hand - etwa von der Herdplatte.

Derartige autonom wirksame Schutzreflexe finden wir jedoch beim Organ Ohr, hier bei dem cortischen Organ, scheinbar nicht vor, sieht man einmal von einer Versteifung der Mittelohrknöchelchen und des Trommelfells bei hoher akustischer Belastung ab. Dieser Schutz erreicht jedoch nur eine Reduzierung der möglichen Belastung um maximal 30 % - viel zu wenig bei Belastungen, die Schallintensitäten von rund 5 bis über 130 dB kennen. 3 dB entsprechen dabei einer Verdopplung der Schallintensität. Mehr noch:

Neben den Druckwellen aus der Atmosphäre können auch andere Energien auf das Innenohr einwirken - etwa bei einem Schlag auf den Kopf. Dann wandern vom Punkt der Erregung sehr energiereiche Körperschallwellen durch den Schädelknochen und sie gelangen in zerstörerischer Intensität zum Innenohr, das im Schädelknochen eingelagert ist. Gegen diese Belastung ist aber ein Versteifungsmechanismus im Mittelohrbereich, der heute als Ohr-Schutzfunktion in der Fachliteratur genannt wird, absolut wirkungslos!

Es muss also einen weiteren, bisher übersehenen Schutz für das hochempfindliche cortische Organ geben, wenn der Mensch nicht nach dem ersten nahe erlebten Gewitter oder dem ersten frühkindlichen Sturz auf den Kopf gravierende Hörschäden davontragen soll. Und diesen Schutz gibt es, wenn man eine andere als die klassische Hörtheorie zugrundelegt.


Die klassischen Hörtheorie lautet wie folgt:

"Über die Scala vestibuli, das Helicotrema und die Scala tympani breiten sich die Schwingungen der Perilymphe bis zum runden Fenster aus, wobei sie sich dem cortischen Organ über die Basilarmembran mitteilen. Mikroskopische Beobachtungen unter stroboskopischer Beleuchtung lassen die sinusförmigen Schwingungen der Steigbügelfußplatte und die über die Basilarmembran verlaufenden Wanderwellen unmittelbar erkennen.

Da sich die Elastizität der Basilarmembran von ihrer schmalen Basis beim Steigbügel zu ihrem breiteren Ende am Helicotrema kontinuierlich vermindert, hat jede Wanderwelle ihr Amplitudenmaximum in Abhängigkeit von der Frequenz an einer ganz bestimmten Stelle der Membran. Durch Scheren der Stereozilien an der darüber gelagerten Dachmembran erfolgt die differenzierte Reizbeaufschlagung."

Kritik: Diese klassische Theorie trägt zunächst nicht dem Umstand Rechnung, dass die Schwingungsamplituden des Trommelfells bei kleinster, wahrnehmbarer Reizenergie nur 10^-9 cm betragen. Das ist weniger als der Durchmesser eines Wasserstoffatoms! Solch geringe Reizenergien - Kinder hören zum Beispiel den Fall einer Stecknadel auf harten Boden - können in keinem Fall durch die dicke und träge Basilarmembran vermittelt werden.

Zudem liefert diese klassische Theorie keine Erklärung, wie der Schutz der Stereozilien im Innenohr zustande kommen soll, wenn der Donner eines nahen Blitzeinschlages verabeitet werden soll oder wenn Körperschallwellen durch einen Schlag oder Fall auf den Kopf das Innenohr unmittelbar erreichen.

Vielmehr wurde aus einer im extrakorporalen Versuch und bei hoher Schallenergie differenziert schwingenden Basilarmembran abgeleitet, dass sie der Träger der Schallenergie sei.

Nicht berücksichtigt wird bei der klassischen Hörtheorie auch, dass das Helicotrema eine akustische Drossel darstellt. Das heißt, die Druckwellen, die das Helicotrema passiert haben, klingen in der Scala tympani ab, ohne zu Interferenzen in der Scala vestibuli führen zu können.

Meine eigene Hypothese:

Über das ovale Fenster zum Mittelohr wird die Perilymphe der Scala vestibuli (aufsteigender Gang) in Schwingung versetzt und es bilden sich in ihr örtliche Resonanzfelder, A, die in Abhängigkeit zum örtlichen Volumen der Scala vestibuli stehen. Dies führt zu einer örtlichen Resonanzschwingung der extrem dünnen Reissnermembran, die diese Schwingung als Longitudinalwellen an die Endolymphe des Ductus cochlearis (mittlerer Gang) vermittelt, B, wo sie örtlich gebunden zwischen Basilarmembran und Membrana tectoria, C, hindurchlaufen und im Sulcus spiralus internus wieder abklingen.

Die Erregung der Stereozilien:

Sie erfolgt nicht im Sinne der klassischen Lehre durch ein mechanisches Scheren der Stereozilien an der Membrana tectoria, induziert durch Schwingungen der die Sinneszellen tragenden Basilarmembran. Statt dessen erfolgt die Erregung über Strömungsvorgänge an den Sinneshärchen. Für diese Sicht spricht insbesondere die Lokalisierung und Anordnung der Stereozilien:

Die Stereozililien liegen in einem seitlich offenen Venturispalt.

(Venturi erkannte und formulierte das physikalische Gesetz, nach dem eine Querschnittverengung im Strömungsverlauf immer zu einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit und einer örtlichen Abnahme des Drucks in der Flüssigkeit führt.)

Zudem sind die Stereozilien in einer w-förmiger Anordnung vorhanden. Solche Anordnungen sind in der Lage, Wirbel in einem Fluid, hier der Lymphe, zu unterdrücken, die zu einer zusätzlichen Erregung der Stereozilien und zu Fehlwahrnehmungen führen würden. Somit spricht auch diese Anordnung der Stereozilien für deren Erregung durch Strömungsvorgänge.

Die Membrane tectoria hat dagegen kein Erregungs-, sondern eine Schutzfunktion.


Die drei Schutzfunktionen des Innenohrs:

Sieht man in der Membrana tectoria ein wendelförmiges Element mit einseitiger, elastischer Innenfixierung, so muss es bei Strömungsvorgängen im Spalt zwischen der Basilarmembran und Dachmembran zum lokalen Druckabfall in der dortigen Endolymphe kommen, was automatisch zu einem "Herabsaugen" der Membrana tectoria auf die Stereozilien führt. Diese werden dadurch fixiert und vor Beschädigungen geschützt, zusätzlich wird die Erregung der Sinneszellen gedämpft.

Eine strömungsmechanisch sehr einfach aufgebaute und vor allem sehr schnell automatisch ansprechende Schutzfunktion für das Corti-Organ, die sowohl vor den Folgen akustischen Luftschalls als auch vor den Folgen von Körperschall schützt und dabei den Schutzort nach Intensität und Frequenz selbsttätig differenziert.

Zusätzlich zu diesem passiven Schutz ist aber auch noch eine halbaktive Schutzfunktion gegeben. Sie kann wie folgt beschrieben werden:

Ein Teil der äußeren Stereozilien ist nach heutigem Wissen mit der Membrana tectoria fest verbunden. Bekannt ist auch, dass es an den äußeren Haarzellen ein Motorprotein namens Prestin gibt, welches Kontraktionen der Haarzellen hervorruft. Ursache dafür sind bioelektrische Vorgänge - und vereinfacht kann man sagen, dass bei einer Belastung der Sinneshärchen bestimmte Ionen in die Haarzelle einströmen, was diese kontrahieren lässt. Lässt der Druck auf die Haarzelle nach, werden diese Ionen wieder zurückbewegt und die Kontraktion wird wieder aufgehoben.

Die äußeren Haarzellen vermeiden nach der hier vorgestellten Theorie zum Schutz des Corti-Organs durch ihre Kontraktion unter höherer Belastung mögliche "Flattereffekte" am Rand der Membrana tectoria und stellen somit eine halbaktive Dämpfung der weiter oben beschriebenen, einfachen stömungsmechanischen Schutzfunktion dar.

Im Gegensatz zu der hier aufgezeigten Dämpfungsfunktion geht eine neuere Hörtheorie davon aus, dass die Kontraktionen der äußeren Haarzellen der Reizverstärkung dienen, weil man mittlerweile wohl erkannt hat, dass die Basilarmembran als Schwingungsträger kein schwachenergetisches Hören ermöglichen kann.

Der strömungsmechanische Aufbau des Innenohres spricht aber gegen eine Reizverstärkung, wenn man zusätzlich noch berücksichtigt, dass die äußeren Stereozilien nicht einfach kranz-, sondern w-förmig angeordnet sind. Derartige W- oder V-förmigen Elemente stellen technisch eine sehr wirksame Maßnahme dar, um grobe chaotische Turbulenzen durch feine, sehr stabile Tütenwirbel zu unterdrücken. Die Oberfläche von Anzügen für Leistungsschwimmer wies früher einmal solche Strukturen auf, an Tragflächen verhindern solche Vortexgeneratoren die frühe Strömungsablösung, an Autodachenden verhindern sie widerstandsreich abgehende Chaoswirbel.

Im Innenohr sollten die w-förmigen Strukturen zwei Aufgaben haben: Zum einen unterbinden sie Flatterneigungen an der Membrana tectoria, zum anderen stabilisieren sie die "Strömung" unter der Membran, bevor sie die inneren Stereozilienbüschel erreicht, die dann außerordentlich fein durch Strömungsvorgänge erregt werden.

Mit der Betrachtung der möglichen Strömungsvorgänge im Innenohr kommt man zu dem Schluss, dass es nicht nur eine, sondern gleich drei übersehene Schutzfunktionen im Innenohr des Menschen gibt - Venturi-Spalt, Kontraktion, w-förmige Anordnung - und dass in erster Linie eine Umströmung der inneren Stereozilien für das Erzeugen von feinen Hörpotentialen verantwortlich ist.

Aus der hier aufgezeigten Betrachtung lässt sich darüber hinaus eine mögliche Ursache des subjektiven Tinnitus ableiten.


Zum subjektiven Tinnitus:

Wenn die Membrana tectoria eine Schutzfunktion erfüllt, dann ist sie hochbelastet. Dem scheint die federnde Struktur dieser Membran Rechnung zu tragen, denn sie besteht ganz überwiegend aus einem Protein, das eine große Ähnlichkeit mit dem sogenannten Keratin der Haut hat. In dieser Membran erkannt man Filamente, die wie das Stahlskelett in einer federnden Stahlbetonbrücke eine sinnvoll angeordnete, elastische Belastungsstruktur ergeben.

Von Keratin, dem Füllbaustoff der Dachmembran, weiß man nun seit einiger Zeit, dass es eine hohe chemische Widerstandsfähigkeit hat, nicht quillt und auch nicht von Enzymen höherer Organismen angegriffen wird. Als Eiweiß mit "Raumstruktur" hat dieses Keratin aber noch eine andere wichtige Eigenschaft:

Als Alpha-Typ besteht diese raumfestigende Struktur aus ineinander verwobenen Schraubenfäden - eine Superhelix - und das wiederum ergibt ein sehr elastisches Gerüst. Bei Überbeanspruchung in feuchtem Milieu (Lymphe/Endolymphe) kann aber aus dem elastischen Alpha-Typ der deutlich steifere Beta-Typ werden. Bei diesem Beta-Typ liegt ein Aufbau in der Art von gefalteten Ebenen vor, in der diese Fäden liegen.

Damit aber besteht auch die Möglichkeit, dass akustische Überlastungen eine örtliche Veränderung, eine Versteifung der Dachmembran bewirken. Dies kann zu einer bleibenden Verformung führen und so zu einer Dauererregung taktil gereizter Sinneszellen führen - ein subjektiver Tinnitus!

Eine Ätiologie des akustisch induzierten Tinnitus, die zudem auch erklärt, warum es bei diesem Tinnitus häufig zu einer Verschlechterung des Hörvermögens in bestimmten Frequenzen kommt: Die Membrana tectoria ist im entsprechenden Gebiet infolge ihrer Versteifung und Verformung sozusagen auf Dauerschutz "eingerastet" - Hypakusis ist die Folge.

Möglich erscheint auch, dass es bei Versteifung der Membrana tectoria zu keinem taktilen Kontakt mit den Stereozilien des inneren Bereiches kommt, dass aber infolge der Versteifung mit Beta-Struktur die Schutzfunktion erst spät, wenn überhaupt für den entsprechenden Frequenzbereich anspricht. Der Betroffene muss dies als ungewohnte und ihn erschreckende Überlautstärken in verschiedenen Frequenzgebieten empfinden - eine Hyperakusis.

Hyp- und Hyperakusis können also bei der hier vorgestellten Hörtheorie und Ätiologie des subjektiven Tinnitus nebeneinander für verschiedene Frequenzen und zusätzlich oder alleinstehend zu einem Tinnitus bestehen. Und ob es sich dabei um eine passagere oder chronische Erscheinung handelt, bestimmte sich nach dem Ausmaß der Schädigung, deren Ursache und der leiblichen Grundvitalität des Betroffenen.

Soweit zu einem akustisch, durch Überlastung verursachten Tinnitus.

Bekannt ist aber auch, dass Gerüsteiweiße wie das Kollagen und Elastin in hohem Maße psychogen reagieren. Im Alltag erkennen wir dies nach belastenden Stunden oder Tagen im Spiegel unserer Haut. Somit besteht Anlass zu der Vermutung, dass der Tinnitus-Faktor Stress durchaus nachteiligen Einfluss auf die Struktur/Vitalität der Membrana tectoria haben kann.

Dem typischen, nicht akustisch bedingten subjektiven "Zivilisationstinnitus" könnte also wie dem akustisch induzierten eine degenerative Verformung der Membrana tectoria zugrundeliegen, die hier allerdings eine Folge von stressbedingter Devitalisierung von Gewebestrukturen ist.

Die Ototoxizität verschiedener Stoffgruppen bedarf hier keiner Darstellung, und es kann bezogen auf ein tinnitusartiges Geschehen ein ähnlicher Wirkmechanismus wie oben dargestellt angenommen werden: Eine Veränderung der Membran tectoria in ihrer Struktur und Form.

(Erste Veröffentlichung 2003)


Übersetzung mit deepL / Translation with deepL

Hearing theory and tinnitus

Abstract: It can be shown that the human inner ear with the Membrana tectoria has an autonomous protective mechanism triggered by flow processes. The overload of the protective membrana tectoria by acoustic, chemical, psychic influences could transfer its scaffold protein from the elastic alpha-helix to the stiffer beta-layer type. In addition to an expected hypo- and hyperacusis, this should cause a permanent excitation of the stereocilia at the site of the damage. A subjective tinnitus of clear etiology would be the consequence.


All human sensory organs have protective mechanisms which are not expressed by the highly sensitive sensory cells themselves, but which are of a rather grossly mechanical nature. Thus, a flash of light into the sensory organ eye immediately leads to a covering eyelid reflex, a pungent smell in the sensory organ nose immediately leads to "blowing out", a biting taste on the tongue leads to reflex-like spitting out and heat causes the hand to flinch - for example from the stove.

Such autonomously effective protective reflexes, however, are not found in the organ ear, here in the cortical organ, apparently, except for a stiffening of the middle ear bones and the eardrum under high acoustic stress. However, this protection only achieves a reduction of the possible exposure by a maximum of 30 % - far too little in the case of exposure to sound intensities of around 5 to over 130 dB. 3 dB corresponds to a doubling of the sound intensity. Even more:

In addition to the pressure waves from the atmosphere, other energies can also affect the inner ear - for example, a blow to the head. Then very high-energy structure-borne sound waves travel from the point of excitation through the skull bone and reach the inner ear, which is embedded in the skull bone, in destructive intensity. However, a stiffening mechanism in the middle ear area, which is now called ear protection in the specialist literature, is absolutely ineffective against this stress!

So there must be a further, so far overlooked protection for the highly sensitive cortical organ, if the human being is not to suffer serious hearing damage after the first close experienced thunderstorm or the first early childhood fall on the head. And this protection exists if one takes another than the classical hearing theory as a basis.

The classical hearing theory reads as follows:

 "Via the scala vestibuli, the helicotrema and the scala tympani, the vibrations of the perilymph spread to the round window, communicating with the cortical organ via the basilar membrane. Microscopic observations under stroboscopic illumination allow immediate recognition of the sinusoidal oscillations of the stapes footplate and the travelling waves running across the basilar membrane.
    Since the elasticity of the basilar membrane decreases continuously from its broad base at the stapes to its narrower end at the helicotrema, each travelling wave has its amplitude maximum depending on the frequency at a specific point of the membrane.  By shearing the stereocilia on the roof membrane above, the differentiated stimulus application takes place".

 Criticism: This classical theory does not initially take into account the fact that the vibration amplitudes of the eardrum are only 10^-9 cm at the smallest perceptible stimulus energy. That is less than the diameter of a hydrogen atom! Such low stimulation energies - children hear, for example, the fall of a pin on a hard floor - can in no way be mediated by the thick and inert basilar membrane.

Moreover, this classical theory does not provide any explanation of how the protection of the stereocilia in the inner ear is to be achieved when the thunder of a nearby lightning strike is to be processed or when structure-borne sound waves reach the inner ear directly as a result of a blow or fall on the head.

Rather, it was deduced from a basilar membrane oscillating in a differentiated manner in extracorporeal experiments and at high sound energy that it was the carrier of the sound energy.

The classical hearing theory also fails to take into account that the helicotrema is an acoustic choke. This means that the pressure waves that have passed through the helicotrema decay in the tympani scale without being able to cause interference in the vestibule scale.

My own hypothesis:

Through the oval window to the middle ear, the perilymph of the Scala vestibuli (ascending passage) is made to vibrate and local resonance fields, A, are formed in it, which are dependent on the local volume of the Scala vestibuli. This leads to a local resonance oscillation of the extremely thin Reissner membrane, which transmits this oscillation as longitudinal waves to the endolymph of the cochlear duct (middle passage), B, where they pass locally bound between the basilar membrane and the tectorial membrane, C, and decay again in the internal sulcus spiralus.


The excitation of the stereocilia:

This is not done in the sense of classical teaching by mechanical shearing of the stereocilia at the Membrana tectoria, induced by vibrations of the basilar membrane carrying the sensory cells. Instead, the excitation takes place via flow processes at the sensory hairs. This view is particularly supported by the localisation and arrangement of the stereocilia:

The stereocilia are located in a laterally open venturi gap.

(Venturi recognized and formulated the physical law according to which a cross-sectional narrowing in the flow always leads to an increase in flow velocity and a local decrease in pressure in the fluid).

In addition, the stereocilia are present in a W-shaped arrangement. Such arrangements are capable of suppressing vortices in a fluid, here the lymph, which would lead to an additional excitation of the stereocilia and to misperceptions. Thus, this arrangement of stereocilia also speaks for their excitation by flow processes.

In contrast, the tectoria membrane has no excitation function, but a protective function.

The three protective functions of the inner ear:

If the Membrana tectoria is seen as a helical element with a one-sided, elastic internal fixation, flow processes in the gap between the basilar membrane and the roof membrane must lead to a local pressure drop in the endolymph there, which automatically leads to a "sucking down" of the Membrana tectoria onto the stereocilia. The latter are thus fixed and protected from damage, and the excitation of the sensory cells is additionally damped.

 A flow-mechanically very simply constructed and above all very quickly automatically responding protective function for the Corti organ, which protects both from the consequences of acoustic airborne sound and from the consequences of structure-borne sound, and which automatically differentiates the place of protection according to intensity and frequency.

In addition to this passive protection there is also a semi-active protective function. It can be described as follows:

As far as we know today, part of the external stereocilia is firmly attached to the Membrana tectoria. It is also known that there is a motor protein called Prestin in the outer hair cells, which causes contractions of the hair cells. This is caused by bioelectrical processes - and in simple terms it can be said that when the sensory hairs are stressed, certain ions flow into the hair cells, causing them to contract. When the pressure on the hair cell decreases, these ions are moved back again and the contraction is released again.

According to the theory presented here, the outer hair cells avoid possible "fluttering effects" at the edge of the Membrana tectoria by contracting under higher pressure and thus represent a semi-active damping of the simple flow-mechanical protective function described above.

In contrast to the damping function described here, a more recent hearing theory assumes that the contractions of the outer hair cells serve to amplify the stimuli, because it has now been recognized that the basilar membrane as a vibration carrier cannot enable low-energy hearing.

However, the fluidic structure of the inner ear does not support the idea of amplification, if one also takes into account that the outer stereocilia are not simply arranged in a ring, but rather in a W-shaped arrangement. Such W- or V-shaped elements are technically a very effective measure to suppress coarse chaotic turbulence by fine, very stable cone vortices. Surfaces of suits for performance swimmers once did show such structures, at wings such vortex-generators prevent early separation of flows, at car roofs they prevent chaotic vortices leaving with high resistance.

In the inner ear, the w-shaped structures should have two functions: On the one hand, they prevent fluttering tendencies at the membrana tectoria, and on the other hand they stabilise the "flow" under the membrane before it reaches the inner stereocilia tufts, which are then excited extraordinarily finely by flow processes.

By looking at the possible flow processes in the inner ear, one comes to the conclusion that there is not just one, but three overlooked protective functions in the human inner ear - venturi gap, contraction, w-shaped arrangement - and that primarily a flow around the inner stereocilia is responsible for the generation of fine auditory potentials.

From the observation shown here, a possible cause of subjective tinnitus can also be deduced.

About subjective tinnitus:

If the Membrana tectoria performs a protective function, then it is highly stressed. This seems to be taken into account by the elastic structure of this membrane as it mainly consists of a protein which is very similar to the so-called keratin of the skin. In this membrane, filaments can be recognized which, like the steel skeleton in a springy reinforced concrete bridge, produce a sensibly arranged, elastic load structure.

It has been known for some time now that keratin, the filling material of the roof membrane, has a high chemical resistance, does not swell and is not attacked by enzymes of higher organisms. As a protein with "spatial structure", this keratin has another important property:

 As an alpha-type, this space-strengthening structure consists of interwoven helical threads - a superhelix - and this in turn results in a very elastic framework. However, when overstressed in a moist environment (lymph/endolymph), the elastic alpha type can become the much stiffer beta type. This beta type has a structure in the form of folded planes in which these filaments are located.

However, it is also possible that acoustic overloads cause a local change, a stiffening of the roof membrane. This can lead to a permanent deformation and thus to a permanent excitation of tactilely irritated sensory cells - a subjective tinnitus!

An etiology of acoustically induced tinnitus, which also explains why this tinnitus often leads to a deterioration of the hearing ability in certain frequencies: The membrana tectoria is "locked in" in the corresponding area due to its stiffening and deformation, so to speak, on permanent protection - hypacusis is the consequence.

It is also possible that stiffening of the tectorial membrane does not result in tactile contact with the stereocilia of the inner region, but that due to the stiffening with beta structure the protective function only responds late, if at all, for the corresponding frequency range.

The affected person (me) must perceive this as unusual and frightening hyperacusis in various frequency ranges.

Thus, in the hearing theory and etiology of subjective tinnitus presented here, hyp- and hyperacusis can exist side by side for different frequencies and in addition to, or as a stand-alone condition to, tinnitus. And whether it is a passagere or chronic phenomenon is determined by the extent of the damage, its cause and the basic physical vitality of the affected person.

So much for an acoustic tinnitus caused by overload.

However, it is also known that scaffold proteins such as collagen and elastin react psychogenically to a high degree. In everyday life we recognize this after hours or days of stress in the mirror of our skin. There is therefore reason to suspect that the tinnitus factor stress can have a negative influence on the structure/vitality of the membrana tectoria.

The typical, non-acoustically caused subjective "civilisation tinnitus" could therefore be based on a degenerative deformation of the membrana tectoria just like the acoustically induced one.

The ototoxicity of different groups of substances does not need to be described here, and a similar mechanism of action as described above can be assumed in relation to a tinnitus-like event: A change in the structure and shape of the tectoria membrane.
(First publication 2003)

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typo correction on 15.5.2008
translation 02.04.2020


Tinnitus https://www.amazon.de/dp/B01N6IY329

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